Recherche von Fakten als Grundlage für Geschichten


rund ums Schreiben: Recherche von Fakten als Grundlage für Geschichten

Unter dem Motto „die beste Lüge ist nah an der Wahrheit“ versuche ich meinen Geschichten einen authentischen Anstrich zu verpassen. Das ist kein Muss, aber mir persönlich gefällt das gut. Außerdem finde ich es schön, wenn z.B. Horror an realen Orten eingebunden ist, das lässt zumindest bei mir die gefühlte Grenze zwischen Fiktion und Realität etwas verschwimmen.

„Im Schatten des Schläfers“ (Anthologie „Der schwarze Gott des Wahnsinns“* spielt in der Antarktis. Der Berg, die Station, die Fahrzeuge … das alles gibt es wirklich. Vielleicht ist so ein Detaillierungsgrad nicht notwendig, aber mir persönlich wäre es unangenehm, wenn jemand die Geschichte liest und sich denkt „das ist aber ein kompletter Blödsinn, das Flugzeug kann dort nie landen“ und damit der Lesegenuss im Eimer ist. Das heißt nicht, dass ich nicht fiktive Orte und Geschehnisse dazu erfinde – davon lebt die Fiktion schließlich – aber die Rahmenbedingungen versuche möglichst real zu halten.

In unserem technologischen Zeitalter mit Google, Wikipedia und Co ist die Informationsbeschaffung kein Problem mehr. Rasch können Infos überprüft, Orte gesucht oder typische Namen von Bewohnern einer Region ermittelt werden, ohne dass man eine mehrere tausend Euro teure Lexika-Sammlung daheim haben muss, die bei technologischen Themen rasch veraltet.
Man kann von Wikipedia halten was man will, aber für die „Quick-and-Dirty“ Recherche ohne Anspruch auf 100%ige Korrektheit ist die Seite absolut praktisch.

Zu vielen Themen finden sich weiterführende Seiten. Für „Neuland“ (Anthologie „Bestiarium“*)“ zum Beispiel, habe ich viel über die Ötscherhöhlen recherchiert. Sowohl die Seite des Landesverbandes für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, als auch viele private Seiten mit Reiseberichten haben mir hier sehr weitergeholfen.

Klassische Themen, die ich recherchiere, sind:

  • Geographie („Points of interest“, Höhlen, Berge, …)
  • Geschichte (passt dieser Gegenstand in die Epoche? War Schrift schon bekannt? …)
  • Technisches (Wie funktioniert ein Mikrowellenkraftwerk? Die Info benötigte ich für meine Geschichte „Fehlgeleitet“)
  • Naturgesetze (Egal wie futuristisch die Waffe ist, aber im „leeren“ Weltall erzeugt ein explodierendes Raumschiff trotzdem keinen Knall)
  • Namen (Was sind typisch russische Vor- und Nachnamen?)

Je nach Umfang und Erfordernis der Geschichte gehen da Stunden in der Vorbereitung des Plots (der Handlung) und der Rahmenbedingungen drauf. Zum Beispiel wollte ich bei einer Science Fiction Geschichte einen Mond auf einen Planeten krachen lassen. Ein paar ergoogelte Beispiele, Formeln sowie eigenen Berechnungen später, habe ich die Geschichte umgebaut, da die notwendige Energie um das zu bewerkstelligen nicht abbildbar war. Erfinden kann ich es natürlich, aber es hätte im Kontext einfach nicht gepasst und künstlich gewirkt.

Natürlich kommen manche meiner Geschichten ohne diese Infos aus („Wer zuletzt lacht“ (Anthologie „Böse Clowns“*)  zum Beispiel), aber wenn ich mich an Tatsachen anlehne, dann will ich es richtig machen.

 

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